Es war einmal, vor langer Zeit, einer, der hat sich einen Dorn, einen Stachel, zugezogen. Und, wie nicht anders zu erwarten war, hat dieser Stachel sehr geschmerzt. Hier ist diese Geschichte über das Leben.
Die Geschichte
Unser Held hat natürlich sofort reagiert, und alles unterlassen, was ihn mit dem Schmerz in Berührung gebracht hat. Er hat sich von den meisten seiner Freizeitaktiviäten zurückgezogen, schließlich hätte ja etwas oder jemand den Stachel berühren, und damit große Schmerzen verursachen können.
Seine Freunde ließ er wissen – beziehungsweise diejenigen, die nachgefragt haben, was denn los sei – dass er an einem Stachel leide, und etwas Ruhe und Zeit für sich und die Heilung brauche.
Nach einiger, und doch sehr langer Zeit wagte sich unser Held dann wieder hinaus. Aber nur ganz vorsichtig, um ja ganz strikt alles zu vermeiden, das den Stachel hätte berühren können. Das hätte ja geschmerzt.
Und auch wenn er alles Tun danach ausrichtete um jeglichen Kontakt mit dem Stachel zu vermeiden, so kam doch immer wieder etwas oder jemand gefährlich nahe zum Stachel, und er einnerte sich wieder an die Schmerzen, die er wegen seiner guten Vermeidungsstrageie schon gar nicht mehr wirklich kannte.
Also war die Angst vor den Schmerzen zu einer Angst vor einem Phantom geworden. Die Vermeidung war aus etwas mit praktischem Nutzen zu einem Fanatismus geworden, und dieser Fanatismus bestimmte das Leben unseres Helden.
Nun, da ihm die gelegentlichen Schreckmomente des Stachels wegen immer noch zuviel waren, ersann er einen sehr ausgeklügelten Schutzmechanismus. Aus Holz und Metall baute er einen Panzer rund um das Körperteil in dem der Stachel steckte, sodass wirklich nichts mehr in die Nähe des Stachels kommen könnte, und sogar der Schreck ausblieb.
Gut, er konnte sich zwar nicht mehr frei oder gar normal bewegen mit der Apparatur, aber im Grunde hatte er das vor der Appartur ja auch nicht gekonnt, musste er doch ständig Rücksicht auf den Stachel nehmen.
Nachdem er einige lange Zeit mit dem Schutzpanzer um seinen Stachel gelebt hatte, und nicht mal mehr mit der Anst vor den Schmerzen, geschweige denn den Schmerzen selbst, in Berührung gekommen war, begann er sich groß und mutig zu fühlen: ER hatte den Stachel besiegt.
Er wurde arrogant und überheblich. Er begann allen zu erzählen, was sie genau zu tun hätten wenn sie einen Stachel erleiden müssten. Er begann an allen Mitmenschen Stacheln zu sehen, und massregelte sie hinsichtlich der Massnahmen die sie sofort zu ergreifen hätten.
Schliesslich begann er sogar Vorträge darüber zu halten, wie denn ein Stachel zu besiegen sein. Er scharte eine Gruppe von Anhängern um sich, die alle ebenfalls dieselbe Apparatur zum Schutz trugen, selbst wenn sie gar keinen Stachel hatten, sondern nur einen Mückenstich der von selbst nach zwei Tagen verschwunden sein würde. Aber de Apparat macht sie wichtig.
Eines schönen Tages war ein Zuhörer in einem der Vorträge. Der sagte zu Beginn, dass er das mit dem Stachel gar nicht glauben könnte, und fragte ob er den Stachel sehen könnte. Arrogant und überheblich wie unser Held zu diesem Zeitpunkt war willigte er ein, und nahm seinen Schutzpanzer ab, um die Welt mit seinem grausamen Schicksal zu konfrontieren, und zeigt allen den Stachel.
Der Zuseher griff einfach zum Stachel, und während der Held angesichts der Unverschämtheit zusammenzuckte hat der Zuschauer den Stachel einfach rausgezogen…
Eine Lernerfahrung?
… nicht der Held hatte den Stachel besiegt. Der Stachel hat restlos das gesamte Leben des Helden bestimmt. Bis jemand den Stachel herausgezogen hat. Einfach so.
Wo sitzt dein Stachel? Hast du schon begonnen aus deiner Art der Vermeidung deine Identität zu gewinnen? Bist du schon stolz auf alles was du geschafft hast, rund um deinen Stachel herum? Wie viele Stacheln hast du denn?
Ist es vielleicht an der Zeit etwas anders zu machen, und dich mal ein wenig mit einer neuen Art an Persönlicher Entwicklung und Spirituellem Wachstum zu beschäftigen?
Und du?
Für einen Moment lang tue mal so, als wäre das, was du deine “Persönlichkeit” nennst, nur eine Zusammenstellung aus Gewohnheiten und aus Verhaltensmustern, die du entwickelt hast um mit den Traumata, Enttäuschungen und Verletzungen des Leben umzugehen.
Und in diesem einen Moment frage dich: Wer bin ich jenseits meiner Verletzungen? Wer werde ich sein, wenn ich aufgehört habe das Produkt meiner Geschichte zu sein?
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