Einstmals habe ich hier in einem früheren Beitrag Selbstreflexion wie folgt definiert:
Selbstreflexion ist also das Positionieren des Selbst in Bezug auf die eigene Umwelt, sowohl Ist- als auch Wunsch-Zustand. Selbstverantwortung und Achtsamkeit sind die Schlüssel dazu. Egozentrik unterbindet das wertfreie Erfassen der eigenen Umwelt, ist also quasi der Gegenschlüssel zur Selbstreflexion.
Wie nun kann das Positionieren des Selbst in Bezug auf die eigene Umwelt, sowohl Ist- als auch Wunsch-Zustand real funktionieren? Also in zeitlich überschaubarer Art und Weise, fehlerverzeihend und doch in sich selbst sich ständig weiterentwickelnd?
Dazu gibt es drei Fragen, die sich jeder selbst stellen darf, ganz wie der Titel dieses Beitrages vermuten lässt. Diese Fragen ind sicher nicht für jede Situation geeignet, aber gerade wenn es mit der Fähigkeit der Selbstreflexion gerade eng wird dann tun sie doch oft gute Dienste.
WILL ich das?
WILL groß geschrieben und betont. In dieser Frage geht es um das Wollen.
Ist mir das wichtig genug, um es auf allen Ebenen zu wollen, und den Wunsch vor mir selber rechtfertigen zu können? Ist es echtes Wollen, oder eine Art geistige Sturheit, ein mehr oder weniger fanatisches Eifern?
Was, auf der Meta-Ebene, habe ich davon, wenn dieses Wollen umgesetzt ist?
Will ICH das?
ICH groß geschrieben und betont. In dieser Frage geht es um mich selbst.
Ich selbst? Aus eigenem Antrieb? Oder ist es etwas, das jemand anders von mir erwartet, während es mir selbst nicth wichtig ist? Oder ist es etwas das zur unreflektierten Gewohnheit geworden ist, weil es mal jemand – ausgesprochen oder unausgesprochen – von mir erwartet hat, und ich es als “meines” übernommen habe?
Will ich DAS?
DAS groß geschrieben und betont. In dieser Frage geht es um das Objekt oder den Zustand der Begierde.
Bin ich mir sicher wirklich DAS zu wollen? Oder ist es nur ein Substitut für etwas anderes, das ich jetzt nicht haben kann? Ist es tatsächlich wichtig? Oder tröste ich mich damit nur über eine andere Verletzung, wie klein auch immer, hinweg? Macht dieses Ding, dieser Zustand, dieses Vorgehen wirklich einen Unterschied? Oder ists nur “billiger” Zusatznutzen der mich antreibt?
Das Positionieren des Selbst in Bezug auf die eigene Umwelt, sowohl Ist- als auch Wunsch-Zustand
Die drei Fragen, wenn du sie dir ehrlich beantwortest, haben durchaus das Potential, sowohl den Ist- als auch den Wunsch-Zustand deines eigenen Selbstbildes in deiner Umwelt zu hinterleuchten, und dir neue Blickpunkte bezüglich deiner Selbst zu erlauben.
Und selbst wenn du zu Beginn noch nicht ganz ehrlich zu dir selbst bist, oder manches noch zu “konventionell” siehst: Wenn du dich regelmässig mit diesen Fragen und der damit verbundenen Art zu Denken beschäftigst, dann werden sich in dir unweigerlich die nötigen Wissensfäden entwickeln, an denen neue Erkenntniss anknüpfen können. Und du wirst bald ganz natürlich deine deinen Bestrebungnen zugrunde liegenden Dinge erkennen können.
Selbstreflexion stützt sich quasi selbst. Je besser es läuft, umso leichter und einfacher läuft es nun mal. Just do it…